Als Öffnungsverhältnis oder auch Blende wird bei optischen Systemen das Verhältnis von Öffnungsdurchmesser zu Brennweite bezeichnet.
Hat ein Kameraobjektiv einen (vorderen) Öffnungs- oder Linsen-Durchmesser von 40 mm und eine Brennweite von 100 mm, ist das Öffnungsverhältnis 1 zu 2,5 , oft auch als f/2,5 geschrieben.
Ein Newton-Teleskop mit 1200mm Brennweite und einem Spiegeldurchmesser von 200mm hat ein Öffnungsverhältnis von f/6.
Bei vielen Kameras ist eine variable Blende verbaut.
Dazu kommt meist ein Konstrukt aus sich überlappenden, kreisförmig angeordneten Lamellen in den Objektiven zum Einsatz, das ein mehr oder weniger rundes Loch erzeugt (je nach Lamellenanzahl). Werden die Lamellen gegeneinander verschoben, kann man die Öffnung, durch die das Licht fällt, vergrößern oder verkleinern.
Auch Teleskope können z.B. mit kreisrunden (Papp)schablonen abgeblendet, also etwas verdeckt werden, was aber relativ unüblich ist.
Je größer die Blende / das Öffnungsverhältnis (oder: je kleiner die Zahl hinter dem "f/"), desto mehr Licht fällt in die Optik, und desto kürzer können die Belichtungszeiten sein, was generell erstrebenswert ist. Daher werden große Blenden oder Öffnungsverhältnisse auch als "schnell" bezeichnet (weil die Bilder schnell entstehen können).
Im Gegensatz dazu werden kleine Öffnungsverhältnisse als "langsam" betitelt.
Öfters hört man in dem Zusammenhang auch den Begriff "Lichtstärke".
Bei Kameras mit variabler Blende kann über die Blendengröße auch die Schärfe variiert werden; Ist die Blende weit offen, erhält man sehr große Schärfeunterschiede (auch "kleine Tiefenschärfe" genannt) für von der Kamera unterschiedlich weit entfernte Objekte. Fotografiert man zum Beispiel mit f/1.8 frontal ein Gesicht, ist die etwas nähere Nase schon leicht unscharf, wenn man die Augen perfekt fokussiert hat.
Bei weit geschlossener Blende kann man viele Details von nah bis fern gleichzeitig scharf stellen; das wird dann hohe Tiefenschärfe genannt.
Große Öffnungsverhältnisse (also kleine Zahlen hinter dem "f/") sind für die Astrofotografie zwar wünschenswert, stellen aber hohe Anforderungen an das Material und an die präzise Fertigung, was sie meistens recht teuer macht.
Zusätzlich wird durch den kleinen Schärfebereich bei sehr schnellen Öffnungsverhältnissen die Fokussierung immer schwieriger und empfindlicher, so dass sich selbst mit temperaturbedingen Materialausdehnungen von wenigen Mikrometern die Fokussierung im Laufe einer Nacht ändert und permanent nachjustiert werden muss.
Weiterhin lassen sich schnelle Optiken nicht ohne weiteres mit großen Brennweiten vereinbaren; Ein Spiegelteleskop mit 3 Metern Brennweite und einem sehr schnellen Öffnungsverhältnis von f/2 hätte also einen sehr unhandlichen Spiegeldurchmesser von 1,5 Metern. Mit f/20 sind es lediglich noch 15 cm, was für einen Hobbyastronomen schon eher handhabbar ist.