Am Samstag, den 2.3.2019 hatte ich etwas Zeit, und ich hatte mich vorher in einigen Forenbeiträgen bei astrotreff.de bereits etwas schlau gelesen, wie man sein bestehendes Teleskop verbessern könnte.
Eine einfache, effektive und gleichzeitig kostengünstige Methode (was für Astronomieartikel sonst selten vorkommt) besteht darin, Newton-Teleskope weitestgehend von Reflexen zu befreien, indem man die Innenseite des Tubus' schwärzer macht, als er das vorher war, indem man den Tubus mit Veloursfolie auskleidet.
Die Fangspiegelhalterung erzeugt - zumindest von mir - gewünschte Reflexionen an (hellen) Sternen, und zwar die klassischen 4 "Spikes" bzw. Strahlen, im Optimalfall rechtwinklig zueinander.
Ungewünschte Reflexionen in einem Newton-Tubus entstehen allerdings auch an der Tubusinnenseite, z.B. am Okularauszug, der in den Tubus ragt, an Schrauben, an den Spiegelkanten von Haupt- und Fangspiegel, aber auch der Tubus selbst ist in aller Regel nicht perfekt geschwärzt sondern meist mit "Schultafellack" angestrichen. Dieser ist aber eher grau, aber nicht wirklich schwarz.
Das resultiert letztlich in geringerem Kontrast, da sich die hellen Punkte im Bild über die Reflexionen überall im Bild als Aufhellung erscheinen, und zusätzlich in weniger scharfen Sternen, weil die durch zusätzliche Strahlen rund um die Sterne aufgebläht werden.
Als Abhilfe habe ich heute also den Tubus komplett mit Veloursfolie aus dem Baumarkt ausgekleidet.
Dazu musste ich erst alle Anbauteile vom Tubus entfernen (Fangspiegel inklusive Halterung, Okularauszug, Sucherhalterung und Hauptspiegelhalterung), anschließend konnte die Folie angebracht werden.
Der Vergleich ist auf den Fotos (beide mit exakt den gleichen Einstellungen aufgenommen) mehr als deutlich: in dem ausgekleideten Tubus sieht man nichts außer schwarz, somit existieren nahezu keine Reflexionen mehr.
Meine Frau hat mir netterweise dabei geholfen, denn alleine wäre es sehr fummelig, die selbstklebende Folie faltenfrei und ordentlich in den Tubus einzuarbeiten.
Anschließend wurde mit einem Staubsauger und zwei Fusselrollen (mit jeweils ungefähr 10-15 Klebestreifenlagen) verwendet, um die gröbsten Fussel zu entfernen, damit diese sich nicht auf dem Hauptspiegel ablagern können.
Zusätzlich habe ich die Kanten des Fang- und des Hauptspiegels mit einem Edding-Filzstift geschwärzt (vorher, wie hier im Bild des Hauptspiegels zu sehen, waren sie grob angeschliffen und damit weiß, reflektierten damit also viel Licht) und alle Schrauben und Muttern wurden ebenfalls nochmal mit schwarzem Edding abgedunkelt.
Außerdem nutzte ich die Gelegenheit, da der Fang- und Hauptspiegel eh ausgebaut waren, um die Spiegel gründlich zu reinigen. Der Fangspiegel wurde dazu mit destilliertem Wasser und anschließend mit einem Brillenputztuch gereinigt (leichtere Behandlungen hinterließen leider immer noch erschreckend viel Staub und Schmutz, daher griff ich zu dieser eher groben Methode. Kratzer oder andere Beschädigungen konnte ich danach aber glücklicherweise nicht feststellen).
Der Hauptspiegel wurde ebenfalls ca. 16 Stunden zunächst in destillliertem Wasser eingelegt, anschließend wieder in die Halterung eingebaut.
Das Problem an alledem ist natürlich, dass das Teleskop wieder komplett neu kollimiert werden muss, wenn es wieder zusammengebaut wurde.
Die zukünftigen Fotos werden zeigen, ob sich der (eigentlich noch recht geringe) Aufwand gelohnt hat.