Am 14.2019 gab es nach langer Zeit endlich mal wieder einen weitgehend wolkenfreien Himmel, der natürlich genutzt werden wollte. Die Nachbarkinder kamen noch vorbei und haben mit mir den Mond und den Orionnebel bestaunt, bevor ich mich dann auf die Suche nach dem Kometen "Iwamoto" gemacht habe.
Leider habe ich den nicht finden können, obwohl der laut Internet unter gutem Himmel mit bloßem Auge sichtbar sein sollte.
Aber ich wollte dann wenigstens nicht ganz ohne Ergebnisse wieder ins Haus, also visierte ich den Halbmond an. Dabei sollte der Infrarot-Filter mit der Planetenkamera ASI 120MM-S nochmal zeigen, ob die Ergebnisse besser werden als ohne diesen Filter. Die Kamera wurde am 8"-Schmidt-Cassegrain-Teleskop von Meade verwendet, alles montiert auf der Celestron Advanced VX.
Aufgenommen wurde einmal das Alpental zusammen mit dem Krater "Plato craterlets" auf dem einen Bild und der schöne Krater Copernicus auf dem anderen Bild.
Es wurden jeweils 5000 Bilder aufgenommen, bei Copernicus mit 72 Bildern pro Sekunde und bei dem Alpental mit lediglich 28 Bildern pro Sekunde, beides durch den erwähnten Infrarot-Filter, der das Seeing weitgehend ausblendet. Die jeweils besten Einzelbilder aus den jeweils 5000 aufgenommenen sind hier ebenfalls angehangen.
Anschließend wurden von diesen Bilderfolgen mit Autostakkert!3 15% (also gerade mal 750 Bilder) gestackt, danach mit Registax 6 die Schärfung vorgenommen und mit Gimp der Feinschliff durchgeführt. Mehr Bilder (z.B. 30, 50 oder 70%) haben das Endergebnis zumindest etwas verschlechtert, daher habe ich die 15%-Variante verwendet.
Mit dem Ergebnis bin ich hochzufrieden; eine solche Schärfe hatte ich bei meinen Mondbildern bisher noch nie, und das Seeing war noch nicht einmal gut. Der Filter bringt also einen enormen Schärfegewinn - allerdings ist das beim Mond, bei dem eine farblose, also monochrome Aufnahme praktisch egal ist, noch nicht die große Kunst.
Bei Planeten, bei denen man etwas Farbe erkennen möchte, könnte das etwas komplizierter werden; denn hier wird der Infrarot-(IR-)Kanal dann als scharfer "Luminanz"-Kanal verwendet werden, und dazu die drei (relativ unscharfen, weil stärker Seeing-beeinflussten) Grundfarben Rot, Grün und Blau dazukombiniert. Ob das wirklich so funktioniert, muss ein späterer Test zeigen.
Bei den Aufnahmen hatte ich allerdings auch einiges an Ausschuss und ich musste viele Bilder verwerfen, da ich das Histogramm bei diesen Aufnahmen nicht genügend berücksichtigt habe. Das führte dazu, dass viele Bereiche des Bildes komplett überbelichtet (also weiß ohne Strukturen) waren.
Die Lösung dafür ist, den GAIN (ähnlich des ISO-Wertes bei Digitalkameras) herabzusetzen oder die Belichtungszeit zu verringern. Damit die dunklen Bereiche dabei trotzdem noch aufgelöst werden können und nicht alles in schwarz "versinkt", sollte man die Aufnahmen in 16 statt in 8 Bit Graustufen durchführen.