Am Abend des 21.1.2020 war noch einmal hervorragend klarer Himmel, kaltes klares Wetter - nur leider war meine astromodifizierte Canon EOS 77D gerade in einer Wartung zur Fokusjustage.
Da ich den tollen Himmel trotzdem nutzen wollte und der Orion schön hoch am Himmel stand, wollte ich ein kleines Experiment wagen, ich wollte die Technik der Kurzzeitbelichtung für DeepSky-Bilder ausprobieren.
Also habe ich die neue Kamera ZWO ASI 178MM an das ZWO Leitrohr (60mm Durchmesser, 280mm Brennweite) angeschlossen und auf den großen Orion-Nebel gehalten.
Belichtet wurde bei Gain 300 (das war noch einigermaßen rauschfrei), insgesamt 5000 Bilder mit je einer Sekunde Belichtungszeit. Das führte dazu, dass man noch gut das Sterntrapez in der Mitte des Nebels erkennen und differenzieren konnte, aber man vom Nebel noch etwas erkennen konnte.
Davon wurden 80% mit AutoStakkert!3 kombiniert (komplett ohne Flat-, Dark-, Bias- oder Dark-Flat-Frames), in Registax 6 geschärft und mit GIMP etwas weiter bearbeitet. Das Ergebnis ist nicht wirklich schön, aber für den geringen Einsatz doch beachtlich; von der Detailauflösung kann diese Kombination mit der EOS 1000DA am 150mm f/5-Newton mithalten.
Das ist insofern bemerkenswert, da das theoretische Auflösungsvermögen eines 150mm-Teleskops deutlich über dem günstigen Leitrohr mit nur 60mm Durchmesser liegt, das zudem auch noch einen deutlichen Farbfehler besitzt (den der Newton nicht hat). Eigentlich wollte ich den durch Einsatz eines Filters in im Filterrad diesen Farbfehler eliminieren oder zumindest reduzieren, aber das Filterrad war schlichtweg zu lang, so dass ich damit und mit der Kamera nicht mehr in den Fokus kam.
Weiterhin sieht man deutlich, was alles auf den Bildern landet, was man im Einzelbild gar nicht sieht; selbst wenn man die Einzelbilder extrem aufhellt, sind die Außenbereiche des Nebels auf den Einzelbildern nicht zu erkennen. In der Kombination allerdings kommen die Details gut zur Geltung.
Natürlich gibt es noch einige Bereiche zu verbessern:
- Die (hellen) Sterne sind noch ziemlich aufgebläht; hier zeigt sich doch noch der Farbfehler des kleinen Refraktors
- Es gibt ein merkwürdiges Rausch-Streifenmuster, das vermutlich durch mehr Aufnahmen oder Dark-, Flat- und Bias-Frames behoben werden könnten
- unten rechts ist ein rechteckiger Bereich, der dunkler ist als der Rest; das kann ich derzeit noch nicht erklären