Vor einiger Zeit habe ich bei eBay Kleinanzeigen für 25€+Versand ein gebrauchtes "Celestron Firstscope" gekauft. Das entspricht technisch genau dem Seben-Mini-Dobson-Teleksop, dass ich schonmal besessen habe, aber längst verschenkt hatte.
Ich bin nach wie vor fasziniert davon, wie viele Dinge man schon mit diesem kleinen Teleskop sehen kann, und ich wollte mir gegebenenfalls ein Leitrohr daraus bauen und das vielleicht auch als Reiseteleskop verwenden.
Das Teleskop hat 76mm Öffnung und 350 mm Brennweite, hat also ein Öffnungsverhältnis von ca. f/4,5. Leider ist beim Original weder der Fangspiegel noch der Hauptspiegel richtig justierbar. Der Hauptspiegel war fest verschraubt, der Fangspiegel hing an nur einer Strebe mit am sehr wackeligen Okularauszug, der beim Wechsel der Drehrichtung des Fokussierknopfes heftig verkippte.
Desweiteren ließ sich keine Kamera adaptieren, da der Fokus zu weit innen liegt für die Verwendung einer Kamera.
Leider ist in den kleinen Teleskopen kein Parabol-, sondern lediglich ein Kugelspiegel verbaut, der die Abbildungsqualität mindert.
Um all das zu beheben (außer dem Kugelspiegel), startete ich damit, eine kleine Fangspiegelspinne mit 3 Beinen zu suchen - und wurde wieder bei eBay Kleinanzeigen fündig für 10€. Eigentlich war die für ein 100-mm-Teleskop gedacht, aber praktischerweise passte das mit den Rändelschrauben perfekt auf das 76mm-Teleskop, wenn man die silbernen Gewindehülsen außerhalb vom Teleskop lässt (siehe Bild). Die drei Löcher, die zur Befestigung der Fangspiegelspinne nötig waren, waren bereits im Teleskop vorhanden, nämlich für die Befestigung des Frontrings. Sie mussten lediglich etwas aufgebohrt werden. Der alte Fangspiegel wurde kurzerhand einfach auf den mit der Halterung gelieferten (ohnehin verkrazten und noch kleineren...) aufgeklebt.
Damit ließ sich der Fangspiegel sauber justieren., der Hauptspiegel allerdings noch nicht.
Als Justagehilfe wurde zunächst eine Mittenmarkierung auf den Hauptspiegel aufgebracht, indem der Umriss des Spiegels auf ein Blatt Papier abgemalt und ausgeschnitten wurde. Das Stück papier wurde dann zweimal in der Hälfte geknickt und in die damit sichtbare Mitte wurde ein kleines Loch geschnitten. Diese Schablone wurde dann auf den Spiegel gelegt und mit einem Filzstift wurde ein Punkt in die Spiegelmitte gemalt.
Nebenbei wurde der Okularauszug demontiert und mit Klebebandstreifen das Spiel des Rohrs in der Hülse deutlich reduziert.
Nach der Neujustierung stellte ich fest, dass sich der Fangspiegel nicht weit genug unter den Okularauszug bewegen ließ. Hier musste mit einigen aufgeklebten Unterlegscheiben in improvisierter Abstandsring an die Fangspiegelhalterung gebastelt werden. Damit ließ sich der Fangspiegel korrekt platzieren.
Dennoch kam ich mit vielen Okularen - geschweige denn mit einer Kamera - nicht mehr in den Fokus. Durch die Umbauaktion ist die Fokusposition noch weiter in Richtung des Tubusinneren gewandert.
Daraufhin wurde kurzerhand alles wieder demontiert und der Tubus um ca. 1cm gekürzt. Anschließend wurden wieder drei Borhungen für die Hauptspiegelhalterung gesetzt und die Gelegenheit genutzt, die Löcher eher oval in Tubuslängsrichtung auszufräsen, damit der Hauptspiegel wenigestens etwas beweglich und damit justierbar wird.
Durch die Veränderung hat sich der Schwerpunkt des Teleskops deutlich von der Halterung wegbewegt, und das Teleskop kippte an der Dobson-Tischmontierung ständig weg.
In der letzten Aktion wurde daher alles wieder demontiert, der Tubus bei der Gelegenheit mit Veours ausgekleidet und die Schwenkachse etwas nach vorne versetzt. Dafür musste wieder ein neues Loch in den Tubus gebohrt werden.
Danach kam ich sowohl mit Okularen als auch mit der Planetenkamera sauber in den Fokus - obwohl die Fokussierung natürlich mit dem immer noch etwas wackligen Okularauszug ohne Feinverstellung weiter eine Herausforderung ist.
Damit ist die Umbauaktion abgeschlossen; ich habe wiede rein sehr kompaktes, farbreines (!) Teleskop, dass gemeinsam mit einem Zoom-Okular schon so einige Beobachtungen des Nachthimmels ermöglicht. Alles das passt ohne Probleme in einen kleinen Rucksack oder einen Koffer. Zur Verwendung als Leitrohr müsste man allerdings noch eine Vixen-Schiene montieren, aber das ist ein Projekt für später.