Ein weiteres, ehemaliges Mitglied in meiner Ausrüstung: ein ED-Apochromat.
Konkret ist es ein Zenithstar SD-Apochromat der Firma William Optics mit 66mm Durchmesser und 388mm Brennweite. Das entspricht einem Öffnungsverhältnis von f/5,9.
Nach meinen fehlgeschlagenen Versuchen, mein SC-Teleskop mit 2 Metern Brennweite über den Off-Axis-Guider nachzuführen, habe ich im Forum von Astrotreff um Rat gefragt. Zwar bemerkte einer der Antwortenden, dass er mit Off-Axis-Guider und dem MGEN2-Autoguider zurechtkommt (mit ausreichender Planung allerdings), der Rest riet aber geschlossen zu einem separaten Leitrohr.
Um 2 Meter Brennweite sauber nachzuführen, benötigt das Leitrohr allerdings auch eine gewisse Brennweite. Die ca. 190mm eines normalen Sucherfernrohrs reichen dafür leider nicht aus.
Daher war ich auf der Suche nach einem Leitrohr mit ca. 350-400mm Brennweite. Bei eBay Kleinanzeigen bin ich fündig geworden, und habe für 180€ dieses kleine Schmuckstück erwerben können.
Das schien mir ein sehr gutes Geschäft zu sein, da ich das kleine Teleskop wegen der geringen Größe auch als Reiseteleskop verwenden könnte, als Leitrohr und als "Objektiv" für Weitfeldaufnahmen von z.B. großflächigen Nebeln.
Ein kurzer Test bei Tage und auch bei wenigen kleinen Wolkenlücken zeigten, was das Gerät kann. Die Abbildung ist knackscharf, allerdings zeigt sich z.B. am Mond schon der Farbfehler ab, den Linsenteleskope, die keine reinen Apochromaten sind, eben haben; oben hatte der Mond einen blauen, unten einen deutlichen, gelben Rand. Aber vom Kontrast her und der Auflösung bin ich mehr als zufrieden.
Für die Nutzung als Leitrohr wurde zusätzlich eine Doppelprismenschiene für die Parallelmontage des SC-Teleskops und des Leitrohrs auf einer Montierung angeschafft, und zusätzlich ein zusätzliches Gegengewicht für die Montierung, die sonst Übergewicht auf der Teleskopseite hätte.
Zwischenzeitlich wurde das Teleskop noch mit einem Flattener versehen, um die deutliche Bildfeldkrümmung auszugleichen; denn bei diversen Aufnahmen konnte man sehen, dass die Bildmitte oder die Ränder scharf gestellt werden konnten, aber nie beides zugleich. Mit dem Flattener erhält man eine scharfe Bildfeldebene, die auf dem flachen Kamerasensor überall scharfe Bilder produziert.
Dennoch war ich fotografisch nicht völlig zufrieden. Als Leitrohr war das Teleskop etwas zu schwer, als Fototeleskop etwas zu wenig farbrein, und als Reiseteleskop für mein wackliges Stativ ebenfalls nicht brauchbar.
Daher wurde es verkauft und durch ein deutlich leichteres achromatisches Leitrohr ersetzt.