Derzeit steht ein Komet am Himmel, der einen Tag zuvor zerbrochen war, der Komet Atlas C2019/Y4.
Die Sonne hatte das lose Gemisch aus Staub, Eis und Gestein offenbar bei seiner Annäherung soweit aufgeheizt, dass der Komet in mehrere Teile zerbrochen war. Davon gab es einige beeindruckende Bilder in den Astroforen, und ich wollte mein Glück auch versuchen, das abzubilden.
Leider waren die Bedingungen schon wieder sehr ungünstig; der Komet stand zwar recht hoch am Himmel, war aber durch seinen Zerfall relativ dunkel geworden. Laut diversen Webseiten sollte er am Tag der Aufnahme (17.4.2020) noch ca. 8. bis 9. Größenklasse hell gewesen sein. Das ist fotografisch normalerweise gar kein Problem, aber für das Aufsuchen per Sucher leider zu dunkel.
Letztlich habe ich den Kometen doch gefunden und mit ISO 1600 und 90 Sekunden Belichtungszeit fotografiert. Die Hohe ISO-Zahl habe ich gewählt, da ich sonst den Kometen bei 90 Sekunden gar nicht auf den Bildern gesehen hätte, oder die Belichtungszeit hätte ich solange hochschrauben müssen, bis der Komet nicht mehr scharf abgebildet worden wäre.
Leider konnte ich wegen technischer Schwierigkeiten die Belichtung erst ab 22:10 beginnen, und ab 23:20 zogen Wolken auf. Letztlich blieben gerade einmal ca. 43 Minuten brauchbarer Bilder zurück.
Zusätzlich zeigte sich später, dass alle Flatframes - vermutlich durch Verkippung der Flatfield-Box - vollkommen unbrauchbar waren.
Damit hatte ich schlecht korrigierte Light-Frames mit starkem Rauschen, dass sich wegen der wenigen Bilder auch schlecht durch Stacking reduzieren ließ.
Verarbeitet wurden letztlich 12 Dark-Frames und 10 Bias-Frames und lediglich 31 Light-Frames.
Bearbeitet wurde die Aufnahme zunächst in Pixinsight (Bild ebnen, Rauschen reduzieren, Kontrast anheben, Histogramm anpassen), anschließend wurde das Histogramm in GIMP noch etwas zurechtgerückt und das Bild auf 25% seiner jeweiligen Kantenlängen zurechtgeschrumpft, damit überhaupt etwas brauchbares dabei herauskam.
Leider sieht man den zerbrochenen Kern überhaupt nicht, aber immerhin ist es meine erste Kometenaufnahme, wo eindeutig ein Schweif zu erkennen ist.