Mitten in der Coronakrise scheint das etwas widersinnig, sich mit solchen unwichtigen Dingen wie Astrofotografie zu beschäftigen, allerdings möchte ich ein bisschen Normalität in den ungewöhnlichen Zeiten beibehalten. Und dazu gehört eben, bestehende Hobbies weiterzuführen, auch in der Hoffnung, dass es die seelische und moralische Verfassung weiter aufrecht erhält.
Am 18.3. - mitten in einer Schönwetterperiode - gab es endlich den ersten, auch wolkenfreien Abend. An den sonstigen Tagen war es tagsüber immer sehr sonnig, abends zog es aber immer zu.
Das musste natürlich - auch angesichts des noch recht jungen und damit wenig störenden, dunklen Mondes - genutzt werden.
Der erste Versuch galt dem Rosettennebel, allerdings stellte ich nach einer einwandfreien Probeaufnahme nach ca. 2 Stunden Belichtungszeit fest, dass das Autoguiding vorne und hinten nicht funktionierte und keine einzige Aufnahme brauchbar war.
Daher schwenkte ich danach auf die schöne Galaxie Messier 106 im Sternbild großer Wagen. Die hatte ich schon einmal aufgenommen, aber jetzt mit verbesserter Technik (Autoguiding, neuer Kamera, neue Bildbearbeitungssoftware) wollte ich ein schöneres Bild produzieren.
Ich machte Belichtungsreihen zu je 2 Minuten von ca. 22:00 bis 2:10 Uhr. Um 2:30 war der Meridiandurchgang laut Stellarium eingeplant, so dass ich dachte, um 2:10 Uhr genügend Puffer eingeplant zu haben, um die Aufnahmen zu stoppen, bevor das Teleskop durch die Montierung gegen das Stativ gefahren wird.
Leider war das nicht der Fall; das Teleskop drückte schon um 2:10 Uhr exakt gegen die Steuerbox des Autoguiders. Und der hatte bei allen Aufnahmen wieder vollkommen versagt. Nicht nur, dass er kein Autoguiding durchgeführt hat, er hat einige Aufnahmen derart verunstaltet, dass es mir ein absolutes Rätsel ist, was dieses Gerät eigentlich tat. Sterne waren keine kurzen Strichspuren (wie es ohne Autoguiding der Fall wäre, sondern regelrechte "Haken", so dass das Autoguiding vollkommen amok gelaufen sein muss).
Auch bei den Aufnahmen, wo das Autoguiding nicht total verrückt gespielt hat sondern einfach gar nicht zu laufen schien, hat der periodische Schneckenfehler der Montierung leider fast sämtliche Aufnahmen vollkommen unbrauchbar gemacht, da alle Sterne und auch die Galaxien zu (kurzen) Strichspuren verschmiert wurden. In Summe blieben aus den ca. 265 Aufnahmen gerade einmal noch 8 brauchbare übrig, sprich: von 6 Stunden Gesamtbelichtungszeit blieben 16 Minuten brauchbare Aufnahmen zurück.
Leider schon wieder ein weiterer Abend mit einer katastrophalen Ausbeute.
Dennoch wollte ich schauen, was aus den Bilddaten herauszuholen war. Mit 8 Light-, 22 Dark- und je 10 Bias-, Flat- und Dark-Flat-Frames (alle aufgenommen bei ISO 800 am 150mm f/5-Newton mit der EOS 77DA) wurde das Zwischenbild zunächst gestackt, anschließend mit Pixinsight bearbeitet.
Das Ergebnis ist - gemessen an den 16 Minuten Gesamtbelichtungszeit der verarbeiteten Lightframes doch erstaunlich und sogar besser als meine alte Aufnahme.
Das spricht für die bessere Kamera und sicherlich auch für die verbesserten Bildbearbeitungstechniken, lässt aber auch noch sehr viel Spielraum nach oben.