IC1396 vom 4. und 5.10.2024
Am Abend des 4.10.2024 habe ich das erste Mal die Gelegenheit, die Lust und das Wetter gehabt, um die nicht mehr ganz so neue Kamera SV605CC mit dem Riccardi-Komakorrektor am 6"-f/4-Newton zu testen. Der letzte Einsatz des Newton war schon eine Weile her, und der MGEN2-Autoguider war auch schon etwas eingestaubt. Also baute ich kurz nach Einbruch der Dunkelheit das ganze Equipment auf.
Dabei habe ich nochmals geprüft, dass der Windows-Laptop auch definitiv keine automatischen Reboots kurz nach Start der Aufnahme für die Aktivierung irgendwelcher Antiviren-Definitions-Updates durchführt - wie mir das beim letzten Mal passiert ist.
Dennoch hatte ich wieder mit allerhand Fehlern zu kämpfen. Der berechnete Abstand des Komakorrektors zum Sensor passte überhaupt nicht - zu sehen an völlig komatösen und ringförmigen Sternen in allen 4 Ecken. Ich hatte extra einen Adapter dafür berechnet und per 3D-Drucker ausgedruckt - aber ohne funktionierte es besser und die Bilder waren deutlich schärfer in den Ecken.
Danach fiel mir leider der Autoguider einmal auf den Stecker für die Montierung am Netzteil - und unterbrach kurzfristig die Stromversorgung. Damit war natürlich wieder das gesamte Alignment dahin. Da ich über Sharpcap mit Plate Solving gearbeitet habe, habe ich die GoTo-Funktion und damit das Aligment ohnehin nicht wirklich genutzt; es dauerte allerdings weitere ca. 30 Minuten, bis ich das Objekt der Begierte, hier der "Elefantenrüsselnebel" IC1396, endlich ordentlich auf dem Sensor hatte.
Damit waren schon wieder die ersten 1,5 Stunden vergeudet.
Danach testete ich etwas mit Belichtungszeiten und der Verstärkung ("Gain"), bis ich bei 20 Sekunden Belichtungszeit und einem sehr hohen Gain von 500 gelandet bin; danach wurde das Autoguiding eingerichtet und gestartet und die Aufnahmeserie angestartet.
Insgesamt wurden ca. 1300 Bilder aufgenommen, davon wiederum 90% (also rund 6 Stunden und 35 Minuten) mit DeepSkyStacker kombiniert. Dabei kamen auch Dark-, Flat-, Dark-Flat- und Bias-Frames zum Einsatz.
Vor dem Zu-Bett-gehen stellte (glücklicherweise) noch fest, dass der Meridian-Flip anstand, so dass ich den nach nicht ganz 2 Stunden Aufnahmen noch durchführte. Da des aber kein Alignment der Montierung gab, funktionierte das GoTo wieder nicht - so dass ich das Plate Solving wieder verwenden musste, um den richtigen Bildausschnitt wieder zu finden. Dabei gingen wieder ca. 20-30 Minuten ins Land.
Am nächsten Tag wurden die ersten Bearbeitungsversuche gestartet. Da ich die Lights im nicht debayerten Tiff-Format erstellt hatte, die Darks am nächsten Tag allerdings durch Sharpcap als fits-Dateien angelegt wurden und die Flats als png-Dateien, gab es doch so einige Schwierigkeiten bei der Nachbearbeitung; die verschiedenen Formate ließen sich in keiner Software kombinieren.
Das Stacken nur von Lightframes produzierte in DeepSkyStacker sehr merkwürdige Effekte, offenbar funktioniert das Debayern im Tiff-Format nicht (oder nicht richtig).
Das vorherige Debayern in Fitswork half DeepSkyStacker zwar, die Light-Frames zu stacken, aber das hinterließ aber unschöne Streifen im finalen Bild. Das erste Ergebnis (ohne Kalibrierungsframes) ist im Bild "result_4_pixinsight_gimp_fitswork.jpg" zu sehen.
Es gab heftige Gradienten im Bild, und wegen der vielen Nebelstrukturen im Bild gelang mir auch die Hintergrundebnung nicht besonders gut. Damit ein halbwegs brauchbares Bild daraus wird, wurde das eigentlich quadratische Bild doch an den Seiten ziemlich zurechtgestutzt.
Die Verarbeitung der Kalibrierungsframes war weiterhin nicht möglich, und nichts half zur sauberen Verarbeitung der über die extra dafür vorgesehenen Menüs in der Software erstellten Kalibrierungsbilder. Glücklicherweie hatte ich mich entschieden, das Teleskop und die Anordnung noch weiter aufgebaut zu lassen, so dass ich eine neue Serie der Kalibrierungsframes manuell erstellen konnte und die dank gekühlter Kamera trotzdem zu den aufgenommenen Light-Frames passen würden.
Aber auch damit war das durch die nicht-debayerten Bilder eine Herausforderung und die Kombination war weiter schwierig, so dass ich nach mehreren Stunden herumprobieren die Dateien alle zunächst über die Software "PIPP" debayert und in das fits-Format umgewandelt habe und dann in DeepSkyStacker gestackt habe.
Das final bearbeitete Bild folgt bald.