Nachdem bei meiner letzten Aufnahme von M81 leider M82 nicht auf dem Bild zu sehen war, wollte ich die beiden Galaxien doch nochmal auf einer Aufnahme ablichten.
Das ist mir hierbei mehr oder weniger gut gelungen.
Dank relativ schönem Wetter konnte ich von Abends 18:00 Uhr bis Nachts um ca. 12:00 Uhr dauerhaft belichten, so dass in Summe 528 Aufnahmen (!!) zu je 20 Sekunden Belichtungszeit entstanden.
Leider habe ich in dieser Nacht wieder Bekanntschaft mit einigen mir bis dahin unbekannten Effekten gemacht. Einer davon war der sogenannte Temperaturdrift; das ist die Verschiebung des Brennpunktes der Optik durch Temperaturänderungen. Durch die Temperaturdifferenzen zwischen Beginn und Ende der Aufnahmeserie verkürzt (bei abnehmenden Temperaturen) oder verlängert (bei zunehmenden Temperaturen) sich der Teleskoptubus, und ein anfangs scharf gestelltes Bild wird im Laufe der Nacht immer weniger scharf. Das war besonders ärgerlich, denn zu Anfang der Aufnahmeserie war durch die Flutlichtanlage des benachbarten Sportplatzes der Kontrast deutlich schlechter als bei den späteren, bei denen allerdings dann das Bild unscharf war.
Weiterhin haben meine Sterne auf diesem Bild eine äußerst merkwürdige Form, die ich bis dato so noch nicht gehabt hatte; sie sind leider nicht rund sondern haben nach unten und nach rechts einen kleinen Fortsatz. Das kann ich mir höchstens durch eine Verstellung der Optik erklären.
Die Galaxie M81 (unten im Bild) ist mir auf dem Bild, auf dem nur M81 zu sehen ist (anderer Beitrag hier auf der Seite), etwas schöner gelungen als auf dieser Aufnahme. Dafür ist M82, oben im Bild, ganz gut gelungen.
Es sind einige Strukturen in der Galaxie erkennbar, einige rötliche Bereiche sind zu erahnen und einige Dunkelwolken, die einfach helle Bereiche abdunkeln, kann man ganz gut erkennen.
Die rötlichen Strukturen ragen eigentlich über das "Galaxieoval" heraus und sehen etwas aus wie dünne Filamente; leider ist das auf diesem Bild mangels rotempfindlicher oder astromodifizierter Kamera nicht zu sehen.
Für die Bearbeitung des Bildes wurden in Summe "nur" 80% von DeepskyStacker ausgewählt, von den ersten 255 Aufnahmen der insgesamt 528 Light-Frames. Das Ergebnis war einfach besser, als wenn ich alle Aufnahmen kombiniert habe. Ab und an gilt eben auch hier: weniger ist mehr.
Dazu kamen 14 Flat-Frames, 56 Dark-Frames und 33 Bias-Frames, alle bei ISO 3200.
Die angehängte Einzelaufnahme ist eines der letzten Einzelbilder, wurde also durch die manuelle Auswahl eigentlich gar nicht im endgültigen Bild verarbeitet. Aber man kann daran deutlich erkennen, dass die Sterne schon zu Ringen geworden sind, weil sich der Fokuspunkt um einige Milimeter verschoben hat.
Gut gelungen ist an diesem Abend die Einnordung des Teleskops bzw. der Montierung. Die Sterne zeigen keine Strichspuren, die um einen gemeinsamen Mittelpunkt rotieren.
Das ist gelungen durch die relativ zeitaufwändige doppelte Einnordungsroutinge (genauer: 2-Star-Alignment + 4 Kalibrierungssterne, Montierung einnorden, anschließend das ganze nochmal).
Für das nächste mal werde ich also folgende Dinge beachten: ungefähr einmal stündlich sollte der Fokuspunkt kontrolliert und ggf. korrigiert werden.
Die Belichtungszeiten können deutlich länger werden, dafür kann man die ISO-Werte wieder in einen "normalen" Bereich schieben. Damit sollten die Bilder deutlich weniger rauschen und - exakte Einnordung und einigermaßen gut justiertes Teleskop vorausgesetzt - mehr Details möglich sein.