In der Nacht vom 29.8.2017 auf den 30.8.2017 gab es die günstige Gelegenheit, eine (fast) wolkenfreie Nacht nutzen zu können. Daher wollte ich den Blasennebel ablichten, ein Objekt, dass ich schon immer mal aufnehmen wollte, aber mangels Autoguiding oder wolkenfreien Nächten bisher nie konnte.
Bedingt durch den Urlaub musste auch keine Rücksicht auf Arbeit oder ähnliches genommen werden, so dass ich die gefühlt erste wirklich wolkenfreie Nacht seit 3 Monaten endlich nutzen konnte.
Da meine vorherigen 6 (!) Versuche gescheitert waren, das neue Meade-Schmidt-Cassegrain-Teleskop mit dem Autoguider nachzuführen, bin ich wieder auf das Newton-Teleskop umgestiegen, so dass ich die Fotos mit 150mm Durchmesser und 750mm Brennweite gemacht habe.
Zum Einsatz kam die astromodifizierte Canon EOS 1000D in Verbindung mit dem Lacerta MGEN Autoguider, der per Off-Axis-Guider die Nachführung übernommen hat.
Es wurden 42 Aufnahmen mit je 5 Minuten Belichtungszeit aufgenommen, so dass eine Gesamtbelichtungszeit von genau 3,5 Stunden zusammengekommen ist. Dazu kamen 6 Dark-Frames, je 10 Flat- und Dark-Flat-Frames sowie 7 Bias-Frames.
Die Aufnahmen wurden kombiniert mit DeepSkyStacker und anschließend weiterverarbeitet mit GIMP.
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Das Autoguiding hat - endlich - problemlos funktioniert, selbst ein paar durchziehende Wolken haben das Autoguiding nicht beendet. Auch dass ich per Goto-Funktion meiner Montierung einen schönen Bildausschnitt erwische, ist leider immer noch Zufall, aber in diesem Fall sehr glücklich ausgegangen.
Man sieht neben dem Blasen- oder Bubble-Nebel in der Bildmitte (im NGC-Katalog unter der Nummer 7635 hinterlegt) auch noch der offene Sternhaufen "Cassiopeia-Salz-und-Pfefferhaufen" (im Messier-Katalog die Nummer 52, im NGC-Katalog die 7654) links im Bild und die rote Wasserstoff-Wolke NGC 7538 oben rechts im Bild.
Der Blasennebel ist keine optische Täuschung, sondern ist wirklich eine Blase. Es handelt sich dabei um einen Stern in der Mitte der Blase, der durch Sternwinde Gase mit ca. 28 km pro Sekunde in die Umgebung abstößt. Die so entstehende Stoßwelle schiebt praktisch die rot leuchtenden Wasserstoff-Moleküle vor sich her und erzeugt damit das Bild einer Blase.
Der Blasennebel ist ca. 1700 Lichtjahre von der Erde entfernt, die kleine rote Wolke 9100 Lichtjahre, der Sternhaufen ungefähr 5000 Lichtjahre.
Nachtrag: Ich habe das Bild nochmal neu an einem nicht-Laptop-Bildschirm bearbeitet. Beim Vergleich des ehemaligen, fertigen Bildes an einem "rightigen" Bildschirm fällt auf, dass unten ziemlich viele Farben zum Vorschein kommen, die dort nicht hingehören. Die lassen sich an einem Laptop-Bildschirm aber einfach überhaupt nicht sehen, so dass eine Bearbeitung am normalen Bildschirm noch eine deutliche Verbesserung der Bildqualität bringt.