Der Abend am 24.3.2019 versprach zumindest für einige Stunden klare Sicht, die ich natürlich nutzen wollte. Ziel sollte "Leo's Triplett" werden; das sind drei Galaxien mit ähnlicher Leuchtkraft und scheinbarer Größe, die im Sternbild Löwe ein schönes Motiv abgeben.
Konkret handelt es sich um Messier 65 rechts, um Messier 66 unten und um NGC 3628, auch "Hamburger-Galaxie" genannt, oben links.
An einem Sonntag ist praktischerweise auch die Flutlichtanlage am benachbarten Sportplatz immer ausgeschaltet, so dass ich ab ca. 20:30 Uhr mit dem Aufbau anfangen und um 21:00 mit den eigentlichen Aufnahmen starten konnte, ohne durch das helle Licht gestört zu werden.
Belichtet wurden 44 Bilder mit je 4 Minuten Belichtungszeit bei ISO 400 mit der Canon EOS 1000DA am 150mm f/5 Newton-Teleskop. In Summe kamen also knapp drei Stunden Belichtungszeit zusammen, bevor ich die Sachen zusammenpackte und ins Bett gegangen bin.
Gestackt wurden die besten 90% der Light-Frames zusammen mit 14 Dark-, 20 Flat-, 22 Dark-Flat- und 19 Bias-Frames in DeepSkyStacker.
Die Bearbeitung erfolgte dieses Mal komplett in PixInsight. Hier ist sicherlich noch etwas Optimierungsbedarf (z.B. habe ich es mit der Schärfung über "Deconvolution" etwas übertrieben), aber insgesamt ist es mir gelungen, ein ganz ansprechendes Bild zu produzieren.
Besonders freut mich, dass im Vergleich zu den restlichen meiner Bilder hier (fast) alles zu passen scheint; der Fokus wurde ganz gut getroffen (und erstaunlicherweise auch gehalten über die drei Stunden, und zwar ohne Nachfokussierung; das ist bei f/5 nicht selbstverständlich). Die Sterne sind bis in die Bildecken rund, so dass es hier keinerlei Verkippung gab, der Komakorrektor exakt den richtigen Abstand hatte und auch das Autoguiding perfekt funktioniert haben muss. Die Farben kommen ganz gut raus (Speziell das blau bei M66 unten im Bildrand und das gelbliche leuchten bei der Hamburger-Galaxie oben links) und die Details sind so, wie sie sein müssten. Sogar die Spikes der Sterne stehen dieses Mal wirklich senkrecht aufeinander, und es sind exakt 4. Bisher hatte ich durch leicht verbogene Fangspiegelstreben immer mehr als 4 Spikes erzeugt.
Desweiteren hat die Bearbeitung soweit gut geklappt, dass das Bild in Originalgröße verbleiben konnte und nicht wie sonst verkleinert werden musste, um einigermaßen anschaulich zu werden.
Im Hintergrund tummeln sich so auch noch erkennbar einige kleine Galaxien, die man im IC-Katalog wiederfinden kann. In der kommentierten Version sieht man - bei voller Größe - die grünen Anmerkungen, die Astrometry.net praktsicherweise automatisiert ergänzt hat.
Mit dabei sind einige Galaxien (z.B. IC 2689) mit nur noch 16 Magnituden scheinbarer Helligkeit, was knapp 400.000 mal leuchtschwächer ist als der gar nicht mal so helle Polarstern. Zum Vergleich: der helle Stern etwas rechts oberhalb der Bildmitte hat eine scheinbare Helligkeit von 7,1 Magnituden.
Das finde ich einfach faszinierend, welche Dinge man mit doch recht einfachem Amateur-Equipment sichtbar machen kann. Die Galaxie IC 2786 am linken Bildrand ist so weit entfernt, dass das Licht ca. eine halbe Milliarde Jahre unterwegs war, bevor ich es mit dem Sensor meiner Kamera einfangen konnte. Wortwörtlich astronomische Maßstäbe.